Die größte Aufregung unter den Devisenhändlern herrscht immer an dem Tag, an dem eine Notenbank die Leitzinsen verändern könnte. Warum ist das so? Was haben die Leitzinsen mit dem Wert einer Währung zu tun und wie erfahre ich als Trader davon? Diese und weitere Fragen stellen sich der eine oder andere Neueinsteiger. Hier gibt es jetzt Antworten und weiterführende Tipps für das Traden am Forex.
Die Notenbanken
Die Notenbanken der Länder oder eines Währungsraumes geben die Leitzinsen heraus. Diese Termine werden angekündigt und der Trader erfährt sie entweder auf der Internetseite der Notenbank, bei Nachrichtenagenturen oder über Presse und Fernsehen. Es gibt sehr gewichtige Notenbanken für das Währungssystem der Welt und auch solche die nur von Interesse sind, wenn diese Währung gehandelt wird. Als wichtig werden die der USA, des Euroraums, Groß Britanniens Kanadas und Australiens eingestuft.
Land/Währungsraum |
Notenbank |
Kürzel |
---|---|---|
USA |
Federal Reserve |
FED |
Euroraum |
Europäische Zentralbank |
EZB |
Groß Britannien |
Bank of England |
BOE |
Schweiz |
Schweizerische Notenbank |
SNB |
Kanada |
Bank of Canada |
BOC |
Japan |
Bank of Japan |
BOJ |
Neuseeland |
Reserve Bank of New Zealand |
RBNZ |
Australien |
Reserve Bank of Australia |
RBA |
Russland |
Bank Rossii |
CBR |
Die in der oben stehenden Tabelle aufgeführten Banken dürften für den „normalen“ Trader in Deutschland die wichtigsten Zentralbanken im Moment sein.
Die Rolle des Zinssatzes
Mit dem Leitzins sollen viele Dinge reguliert oder gesteuert werden Die Spanne reicht über Inflation/Deflation, Wirtschaftsleistung, Kreditvergabe, internationale Nachfrage nach der Währung bis hin zum Sparverhalten der Bevölkerung. Die Zentralbanken haben dadurch die Möglichkeit in die volkswirtschaftlichen Prozesse eines Landes/Währungsraumes mit Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft einzugreifen. Diese Möglichkeit hat insbesondere noch die FED. Wobei deren Rolle mit erstarken der großen Volkswirtschaften in Asien abnehmen dürfte und selbst der Euro kann dem USD gefährlich werden.
Auswirkungen auf den Devisenhandel
Muss die Zentralbank massiv in eine Wirtschaft eingreifen, deutet das nicht unbedingt auf Stärke hin und der Wert einer Währung kann fallen. Werden die Zinsen erhöht, lockt das Anleger im großem Stil an und die Nachfrage nach dieser Währung lässt deren Wert steigen. Diese und andere Schlussfolgerungen können zu sprunghaften Veränderungen der Kurse führen.
Die Abbildung zeigt einen Kursverfall einer Währung nach Bekanntgabe der Leitzinsen und eine danach längerfristige Seitwärtsbewegung des Kurses. Daran erkennt der Trader, das die Veränderung dieses Fundamentalwertes nicht nur kurzfristigen Einfluss auf das Traden hat, sondern es auch langfristig Auswirkungen auf den Tradingstil geben kann.
Im unten stehenden Beispiel löste die Erhöhung der Leitzinsen nach einer sehr stabilen Seitwärtsbewegung einen ebenso stabilen Aufwärtstrend aus.
An den beiden Abbildungen kann man auch leicht erkennen, das nur das Beachten der Veränderung des Leitzinses nicht zu einer sicheren Handelsentscheidung führen kann. Die Mächtigkeit der Veränderung mach auch deutlich, das es große Gewinnchancen aber auch die Gefahr des Totalverlustes gibt, hat der Trader aufs falsche Pferd gesetzt.
Die Fundamentalanalyse
Der Trader sammelt und verarbeitet alle relevanten Fundamentaldaten in seiner Fundamentalanalyse. Eine Veränderung der Leitzinsen kommt nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel sondern kündigt sich durch die relevanten Daten einer Volkswirtschaft an. Der Trader analysiert das Bruttoinlandsprodukt, die Beschäftigungslage, das Verbraucherverhalten, die Investitionstätigkeit, die Inflation/Deflation und andere mehr. Treten in deren Entwicklung Problem auf, die einer Korrektur bedürfen, kann der Trader sicher sein, das die Zentralbanken reagieren müssen. Bei etwas Erfahrung und Wissen um volkswirtschaftliche Zusammenhänge sind dann solche Maßnahmen der Zentralbanken für den Trader keine Überraschung mehr.
Praktische Tipps
Kein Trader sollte im Moment der Bekanntgabe der Zahlen aktiv am Handel teilnehmen. Der Markt reagiert in dieser Phase überaus nervös. Der Kurs kann in Bruchteilen von Sekunden nach oben und unten schnellen Es heißt abwarten und einsteigen, wenn eine Richtung erkennbar wird. Der gewissenhafte Fundamentalanalyst hat dabei die besten Karten. Wenn wie im oberen Beispiel die Zinsveränderung wirtschaftliche Gründe hat, wird sich kein dauerhafter Trend ausbilden. Im unterem Beispiel ging es der Notenbank darum die Nachfrage nach der Währung zu erhöhen und es wurde der Zinssatz im großem Umfang erhöht. Investoren steigen immer mehr in diese Währung ein um von dem attraktiven Anlagezins zu profitieren. Es bildet sich ein Trend aus. Sollten Sie weiter Fragen haben, stehen wir Ihnen gern zur Seite.